Startseite Verein Chronik

CHRONIK

 

Die Geschichte des Essener Skiklubs

 

Fast zwanzig für den Skisport begeisterte Männlein und Weiblein setzten sich im Januar des Jahres 1908 zusammen und gründeten den Essener Skiklub, um den Schneeschuhlauf, besonders in den heimatlichen Bergen, zu fördern.

 

Der erste Vorsitzende des Klubs Dr. Fr. Spillner – leider fiel er schon 1914 in den ersten Kriegstagen in den Vogesen – hatte mit seinen treuen Mitarbeitern die „Klub-Bretter richtig gewachst“ und die Fahrt in die Zukunft konnte beginnen. Das war in der Zeit, als noch kein Sonderzug in die schneebedeckten Berge des Sauerlandes fuhr und jeder Skiläufer mit den langen Brettern wie ein kleines Weltwunder angestaunt wurde. Kurz vor dem 1. Weltkrieg hatte es der Klub, der inzwischen als Ortsgruppe im Skiklub Sauerland (dem heutigen WSV) geführt wurde, auf fast 100 Mitglieder gebracht.

 

In den folgenden Jahren lag die Leitung bis zum Jahre 1921 in den Händen von Baudirektor Dr. Ing. Link. Während des Krieges ruhte der Sport- und Klubbetrieb fast vollständig und es bedurfte einige Zeit, bis sich ein Teil der Mitglieder wieder zusammenfand. Mit Unterstützung des Generaldirektors Dr. Janus gelang es jedoch, dem Klub wieder neues Leben zu geben und ihn zu neuer Blüte zu bringen.

 

Von 1921 bis 1926 stand der Essener Skiklub unter der Leitung von Direktor Bergassessor a.D. Olfe. Während seiner Amtszeit, und zwar im Jahre 1925, wurde eine Jugendabteilung dem Klub angegliedert. Nach der Abtrennung der „WIWARI“ (Wintersport- und Wanderriege des Essener Turn- und Fechtklubs) im Jahre 1926 gab es unter der Leitung des neuen Vorsitzenden Knümann weitere Fortschritte, besonders auf sportlichem Gebiet. Bergassessor Olfe wurde Ehrenvorsitzender des Vereins.

 

Durch die Neuordnung der Sportgruppe im Jahre 1927 wurden neben dem winterlichen Skilauf auch Waldlauf, Gymnastik, Wanderungen und Faltbootfahrten besonders gepflegt. Großen Wert legte man stets auf die Beteiligung an Wintersportwettbewerben im Sauerland. Bei den Verbandswettkämpfen in Winterberg brachte der Essener Skiklub drei Langlauf-Staffeln an den Start und durchs Ziel, eine Leistung, die von keiner Ortsgruppe des Skiklub Sauerland erreicht wurde.

 

Im Jahre 1930 beginnt der Klub, seinen Traum von einem eigenen Heim zu realisieren. In Willingen (Waldeck), in unmittelbarer Nähe von 8 „Achthundertern“ wird das Haus Bäringhausen als Klubheim angemietet, denn inzwischen hatten immer mehr Mitglieder ihre Liebe zu der herrlichen Landschaft um Willingen entdeckt.

 

Im Jahre 1932 übernahm der Baumeister J. Schöning als Vorsitzender die Leitung des Klubs. Es ging weiter aufwärts und der Essener Skiklub zählte fast 300 Mitglieder.

 

Das Jahr 1933 brachte dem Klub einen Höhepunkt: Der alte Traum war Wirklichkeit geworden, in Willingen konnte die eigene Hütte eingeweiht werden. Am Tage der Einweihung löste die Hütte bei den Vereinen des Skiklub Sauerland, der örtlichen und der heimischen Presse Bewunderung aus.

 

Die „Essener Allgemeine Zeitung“, der „Essener Anzeiger“ und die „National-Zeitung“ schrieben am 28.11.1933:

EINE NEUE SKIHÜTTE IM HOCHSAUERLAND:
Der Essener Skiklub weihte seine „Hütte am Hoppern“ bei Willingen ein.

 

In der Folgezeit entwickelte sich die Hütte zum Mittelpunkt des sportlichen, touristischen und geselligen Lebens des Klubs. Verstärkt und systematischer wurde der Sportbetrieb und das Wettkampftraining betrieben. Die Hütte des Klubs bei Willingen im Hoch-Sauerland ist Ausgangspunkt aller skisportlichen Veranstaltungen.

 

Im Rundschreiben Nr. 1 vom 16. November 1936 des Fachamtes Skilauf im Deutschen Reichsbund für Leibesübungen wird Hans-Martin Gärtner, der bis zu seinem Bergtod im Jahre 1981 Mitglied des ESK war, zum Obmann für Touristik und Skiwege und der Vorsitzende Hans Schöning am 31. März 1937 zum Kreisfachwart des Kreises 9 (Essen) ernannt.

 

Von 1939 an lag die Vorstands-Leitung in Händen von Paul Trachte. Er war es, der das Profil des Essener Skiklubs prägte und seine Tätigkeit wirkt sich bis auf den heutigen Tag in allen Belangen des Klublebens aus. Leider wurde sein Amtsantritt überschattet vom Ausbruch des 2. Weltkrieges. Bedingt durch die Kriegsereignisse wurde es auch um den Essener Skiklub stiller. Doch selbst in dieser so turbulenten Zeit konnte Paul Trachte zum Wohle des Klubs wirken.

 

Von 1945 bis 1947 bemühte sich Otto Knümann, dem Klub wieder neues Leben zu geben. Das Klubleben lag noch brach, die Mitglieder, soweit sie die Kriegswirren überlebten, waren in alle Winde verweht. Bedingt durch die Nachkriegssituation übernahm von 1947 bis 1948 mit Wilhelm Schmale ein Mann den Vorstands-Vorsitz, der seine Kenntnisse und Fähigkeiten jahrzehntelang im Vorstand in den unterschiedlichsten Positionen in den Dienst des Essener Skiklubs stellte.

 

Es dürfte nahezu vergessen sein, dass der Essener Skiklub den Westdeutschen Skiverband in seiner heutigen Funktion als Nachfolge-Organisation des Fachamtes Skilauf im Jahre 1947 aus der Taufe hob. Karl Utzat, Paul Trachte und Dr. Heermann von der Wiwari waren die Initiatoren.

 

In der Gründungsversammlung wurde dem Essener Skiklub mit Paul Trachte als 2. Vorsitzenden, Wilhelm Schmale als Schriftwart, Wilhelm Vogel als Kassenwart und Karl Utzat als Verbandssport- und Lehrwart die Geschäftsführung übertragen. Sie blieb drei Jahre lang in Händen des ESK. Paul Trachte und Karl Utzat führten ihre Ämter auch in der Geschäftsführung weiterer Organisationen noch eine Reihe von Jahren weiter.

 

Von 1948 bis zum Jahre 1962 war es dann Paul Trachte, der, getragen vom Vertrauen aller Mitglieder und des geschäftsführenden Vorstandes, die Leitung des Essener Skiklubs übernahm. Dieses Vertrauen zu freiem Handeln für den ESK wirkte sich nicht nur im Ansehen des Klubs, in sportlichen Erfolgen und einem blühenden, aufwärts strebenden Klubleben aus; darüber hinaus zeigte die Bilanz der Vereinsbücher, dass Besitz und Eigentum des ESK unter seiner Klubführung zu bis dahin nicht für möglich gehaltene solide Fundamente für die Zukunft und das Weiterbestehen des ESK gebildet wurden. Der Ausbau der „Hütte“ zu einem vollbewirtschafteten, gemütlichen und funktionellen Treffpunkt nicht nur für die Vereinsmitglieder, sondern auch für die Jugend der Stadt Essen und die Sportler vieler Fachrichtungen erfolgte unter seiner Vorstandsleitung.

 

Die durch seine Initiative gemeinsam mit der Stadt Essen erstellte Sport- und Gymnastikhalle, die anlässlich der 50-Jahr-Feier des Klubs eingeweiht wurde, trug seinen Namen und war nur zum kleinen Teil Ausdruck der Wertschätzung für sein Wirken für den ESK. Seine Ernennung zum Ehren-Vorsitzenden hat dies nur unterstrichen.

 

Erwähnenswert ist, dass zu Beginn der fünfziger Jahre auch die ersten Kurse für Lehrwarte in Zug/Lech unter Leitung des Verbandssportwarts Karl Utzat und Heini Pape stattfanden. Unterrichtet wurde nach dem Lehrplan des DSV, „Moderner Skilauf“.

 

Die Amtszeit von Werner Schmidt, der den Vorstands-Vorsitz von 1962 bis 1970 innehatte, kann unter das Motto „Nutzung und Wahrung des Geschaffenen“ gestellt werden. Unter seiner Leitung, die Mitgliederzahl war auf 350 gewachsen, wurden die in der Vergangenheit geschaffenen Einrichtungen des Klubs voll ihrer Nutzung zugeführt. Wenn man überlegt, dass auf der Hütte jährlich bis zu 10.000 Übernachtungen registriert wurden, kann man ermessen, welche organisatorischen Maßnahmen dahinter steckten. Denn diese Übernachtungszahl beinhaltet Training, Touristik und Erholung von Klubmitgliedern und befreundeten Vereinen, Jugend-Freizeiten von Schulen und Organisationen der Stadt Essen, Wettkämpfe im Sommer und besonders im Winter.

 

Als Bernd Bauer im Jahre 1970 den Vorstands-Vorsitz übernahm, war ein Symptom bei allen Vereinen anzutreffen, das sich bis auf den heutigen Tag hält: Nur wenige sind bereit, ehrenamtlich eine Funktion in der Führung eines Vereines zu übernehmen.

Unter diesem Aspekt stand sein Amtsantritt.

Jedoch einmal bereit, kniete er sich voll in die selbstgestellten Aufgaben.

 

Das Hauptproblem war der „Hütten-Bereich“. Durch die starke Frequentierung in der Vergangenheit und verschärften Auflagen von Ämtern und Behörden musste etwas mit der Hütte geschehen. Seinem Einsatz und Weitblick ist es zu danken, dass mit Hilfe von Herbert Contzen als Kassenwart und dem Architekten Fr. Keiser ein neues Hütten-Konzept verwirklicht werden konnte, das ohne zusätzliche Mittel von Klubmitgliedern die Essener Ski-Hütte zu dem werden ließ, was sie bis zum Jahre 2002 war:

„Ein im Westdeutschen Raum bekannter und beliebter Treffpunkt von Sportlern, Jugendlichen, Erholungssuchenden, Verbänden und Organisationen.“

 

Das während seiner Amtszeit, die Mitgliederzahl lag bei ca. 400, auch der Sport und die Jugendarbeit zu großer Blüte gediehen, kann an anderer Stelle nachgelesen werden.

 

Im Jahre 1979 übernahm Karla Lobitz das Amt des Jugendwartes für alpine Disziplinen im WSV.

 

Als im Jahre 1980 Wolfgang Küppers die Führung des Klubs übernahm, konnte er auf einen ESK blicken, der in seiner Jugend- und Breitenarbeit, seinen sportlichen Aktivitäten und Erfolgen und nicht zuletzt in seiner finanziellen Grundlage eine gesunde Basis für das weitere Fortbestehen und eine aussichtsreiche Zukunft auch über die vergangenen 75 Jahre hinaus hat.

 

Im Jahre 1986 wurde Ulrich Mohaupt zum Vorsitzenden des Essener Skiklubs gewählt. Die Führung der Skihütte erwies sich in den nachfolgenden Jahren als das für den Vorstand größte Problem. Die Pächter der Hütte wechselten wegen mangelnder Einnahmen sehr schnell und die Zahlungen für die Hypotheken für notwendige Modernisierungen wurden bald fraglich. Auch haben Schüler aus Grundschulen und die vereinseigene Jugend sich nicht damit zufrieden gegeben, lediglich im Kellerbereich Duschen zur Verfügung zu haben. Die Übernachtungsmöglichkeiten und die Restaurationsbedingungen konnten der Zeitentwicklung nicht mehr gerecht werden. Es standen auch notwendige Instandsetzungsmaßnahmen an, so dass auf einer Mitgliederversammlung über den Verkauf der Skihütte entschieden wurde. Im Jahre 2002 konnte endlich ein Käufer für das Objekt gefunden werden. Von dem Gewinn nach der Rückzahlung des Kredites wurde ein Kleinbus angeschafft, der durch Werbeaufkleber refinanziert werden sollte.

Ulrich Mohaupt legte nach 20 Jahren sein Amt in die Hände von Thomas Weber, der die Aufgaben der Zukunft zum Wohle des Essener Skiklubs meistert.

 

Über die Erfolge im Bereich der neu eingerichteten DSV-Skischule kann an anderer Stelle nachgelesen werden.